Artikel vom 5.9.2006 in NEWS:
"Die Polizei und Angehörige von Ernst H. bangten zu diesem Zeitpunkt um ihn, berichtete seine Sprecherin: Es habe das Risiko bestanden, dass Priklopil ihn "in Schach hält, damit er flüchten kann. Das war auch eine Befürchtung der Polizei", so Wendelberger. Ernst H. habe - auf Bitte seines Freundes - das Handy abgeschaltet und keinerlei Kenntnis über die Flucht von Natascha Kampusch und die Großfahndung der Polizei gehabt."
1. dass der Sachverhalt "keinerlei Kenntnis über die Flucht von Natascha Kampusch..." selbst von EH längst offiziell als Lüge zurückgenommen wurde ist amtsbekannt, erschüttert seine Glaubwürdigkeit sehr usw. ist aber hier nicht Thema.
2. fällt hier aber eine andere Passage auf:
"Die Polizei und Angehörige von Ernst H. bangten zu diesem Zeitpunkt um ihn, berichtete seine Sprecherin: Es habe das Risiko bestanden, dass Priklopil ihn "in Schach hält, damit er flüchten kann. Das war auch eine Befürchtung der Polizei", so Wendelberger. "
a) Zuerst kann man hier einmal mit GUTEN Gründen an der Glaubwürdigkeit der Quelle NEWS zweifeln, was im ggstdl. Fall aber keine Rolle spielt, weil die Pressekonferenz öffentlich war und es eine Vielzahl von Aufzeichungen des zitierten Satzes gibt.
b) kann man Frau Wendelberger, die ist übrigens nicht bloß die Veranstalterin der Pressekonferenz, sondern auch die Schwester des mittlerweile Verdächtigen, unterstellen, sie lüge die Eingeladenen mit dem Satz, Priklopil könne EH in Schach halten, Polizei und Angehörige seien daher in Sorge, bloß an.
Dann müsste die dzt. noch tagende Untersuchungskommission klären, warum diese Darstellung von der Polizei nie zurückgewiesen wurde. Das ist insofern logisch grotesk, als EH beim ersten Polizeikontakt nach der "Selbstbefreiung" der NK aufgrund seines Verhaltens fast festgenommen wurde.
c) wenn Frau Wendelberger nicht lügt, entsteht aber die spannendste Unlogik der Ereignisse:
das würde bedeuten, dass (nach offizieller Darstellung !!!) dem Einzeltäter Wolfgang Priklopil nach 8 Jahren sein Entführungsopfer Natascha Kampusch entkommt, das Opfer kann den Namen des Entführers nennen, sofort beginnen hektische Recherchen.
Man entdeckt, dass der mutmaßliche Täter eine Mutter hat, zu der er im Naheverhältnis steht und man recherchiert, dass es auch eine geschäftliche Verbindung im bautechnischen Gewerbe zu einem gewissen Herrn Ernst Holzapfel gibt. Dieser gibt übrigens zu dieser Zeit auch gegenüber der Polizei an, er sei nur ein flüchtiger Bekannter des Priklopil.
Dann erhebt sich allerdings die Frage, wie kommt die Polizei unmittelbar nach der "Selbstbefreiung" der NK auf die Idee, EH könnte besonders gefährdet sein ?
Dieselbe Polizei, die in derselben Nacht fieberhaft seine Lagerhalle durchsucht, Sperrkreise darum errichtet ? Aktenkundigerweise sogar eine Festnahme jenes EH angeregt wird, den man vorher in größter Gefahr vermutet.
Weitere Stunden später wird dieser EH dann dazu herangezogen, eine Identifizierung der Leiche des WP durchzuführen.
Also ich erachte es vor Abschluss des Falles für unabdingbar, zu untersuchen, wie glaubhaft dokumentierbar ist, dass die Polizei (welche Teile der Polizei ?) nach dem Wiederauftauchen der NK meinte, Holzapfel wäre ein schutzbedürftiger Gefährdeter des Einzeltäters Priklopil. Wie kommt man ohne Zusatzinfo, die offiziell ja erst viel später und in kleinsten Dosen preisgegeben wurde auf die Idee EH könnte gefährdet sein ?
Und aber auch: Wie ist aktenmäßig dokumentierbar, dass EH wenige Stunden später für einen Mittäter gehalten wird ?
Und: Wie ist aktenmäßig dokumentierbar, dass wieder wenige Stunden später EH zur Identifizierung der Leiche herangezogen wird ?