Kampusch kann man nach der Lektüre dieses Buches sicher nicht zu den Vertreterinnen einer Einzeltätertheorie zählen.
Man erinnere sich: Zum Zeitpunkt, als das Buch erscheint, wird NK nach eigenen Beteuerungen schon furchtbar davon gequält, dass die Sache nicht zur Ruhe kommt. Immer wieder wärmen Verschwörungstheoretiker die These vom Kinderpornoring auf und NK wird wieder und wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gezerrt.
Und in dieser misslichen Situation veröffentlicht SIE SELBST ein Buch, in welchem wieder ausführlich geschildert wird, wie Priklopil mit ihr unmittelbar nach der Entführung herumkurvt, nervös telefoniert, in ein Wäldchen fährt um die Auftraggeber zu treffen, welche letztendlich nicht kommen. Immer wieder erzählt er in der ersten Zeit der Gefangenschaft von diesen Auftraggebern.
Dieses Buch ist zu einem Zeitpunkt erschienen, zu dem NK von Polizei, eigenem Anwalt etc. höchstwahrscheinlich schon vielfach darauf hingewiesen wurde, dass dies ein äußerst untypisches Verhalten des Entführers gewesen wäre, sich so lange in die Gefahr zu begeben, mit dem Opfer entdeckt zu werden und nicht sofort den Heimweg anzutreten.
Dennoch bleibt sie in ihrem Buch, zu dem sie ja niemand zwingen konnte (?), bei dieser Darstellungsweise und sendet damit (iVm: "ich kenne keine Namen") deutlich die Botschaft aus:
"Wer immer ihr seid, ich habe bis jetzt brav dicht gehalten, aber glaubt nicht, ihr könnt mir an den Leib rücken. Ich halte mich im Gedächtnis der Öffentlichkeit und schon bald gibt es einen prominenten Film über mich."